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städtebaulich überzeugen einerseits die schließung der straßenfront mit einem solitärbau (der sich am verlauf der stadtmauer orientiert) und andererseits die freistellung der kirche mit großzügigem vorplatz.
auf der südseite wird ein eingeschossiger, flacher anbau, fast wie ein sockelgeschoss wirkend vorgeschlagen, dessen architektur eine eigenständige sprache spricht und sich trotzdem der historischen kirche deutlich unterordnet. die entwurfsverfasser überzeugen das preisgericht durch die konsequente haltung, das raumprogramm großenteils in diesem anbau zu erfüllen - zugunsten eines weitgehenden erhaltes des kircheninnenraumes. durch die enge räumliche verzahnung von alt- und neubau entsteht dennoch eine neue einheit als „gemeindehaus marienkirche“.

im kirchraum werden geringe flächen hinter dem altarbereich (zur erschließung) und im eingangsbereich (für nebenräume) verkleinernd abgetrennt. der eingriff erfolgt dabei selbstbewusst durch eine in neuer materialität und farbe eingestellte wandscheibe, vor der die alten prinzipalstücke sehr selbstverständlich ihren platz finden. trotz dieser verkleinerung bleibt der charakter der saalkirche erhalten.

durch die positionierung wichtiger raumnutzungen (v.a. gruppenräume) im neubauteil, überzeugen diese durch eine hohe nutzungsqualität und gute belichtungsmöglichkeiten. wenngleich der große glasflächenanteil von der gemeinde im hinblick auf vandalismus durchaus kritisch gesehen wird, ist die idee der schaffung eines durch hecken oder mauern abgetrennten kontemplativen hofes vor diesen fenstern sehr reizvoll.

überprüft werden könnte die lage der wcs im ehemaligen konfirmandensaal, die im neubauteil angeordnet, eine autarke nutzung erlauben und keine aufwendige erschließung benötigen würde. ein tausch der nutzungen erscheint aber problemlos möglich.

auch aus denkmalpflegerischer sicht wird die konsequente haltung des über fugen angeschlossenen neubauteils (bis hin zu den verzahnenden aussparungen an den kirchenfenstern) ohne anbiederung an das baudenkmal positiv beurteilt. lediglich die hinzu gefügten fensteröffnungen in der westwand werden -auch im hinblick auf ihre notwendigkeit- kritisch hinterfragt.

geringe eingriffe in den kirchenraum und kompaktes neubauvolumen versprechen eine vergleichsweise wirtschaftliche realisierung.